Drohende Schließungen von Einrichtungen in der Kinder- und Jugendhilfe und Familienförderung im Berliner Bezirk Mitte

Erstellt

Thema Schulsozialarbeit

von Barbara Brecht-Hadraschek

PRESSEMITTEILUNG
16. Januar 2024
 
Offener (Protest) Brief an den Regierenden Bürgermeister von Berlin, an den Senat von Berlin, dessen Senator*innen und Staatssekretär*innen, an das Abgeordnetenhaus von Berlin, dessen Fraktionsvorsitzenden, den Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie im AGH, den Hauptausschuss im AGH, den Bezirk Mitte, dessen Bürgermeisterin und Stadträten, der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin | verschickt am Dienstag, 16. Januar 2024
 

Drohende Schließungen von Einrichtungen in der Kinder- und Jugendhilfe und Familienförderung im Berliner Bezirk Mitte

„Der soziale Frieden der Stadt Berlin ist massiv gefährdet“  

  

Berlin, 16. Januar 2024. Im Bezirk Berlin-Mitte drohen 53 Kinder- und Jugendfreizeit-einrichtungen, 28 Einrichtungen der schul- und berufsbezogenen Jugendsozialarbeit und 14 Familienzentren das Aus und die Abwanderung von hochqualifizierten und erfahrenen Fachkräften aus fast 100 Einrichtungen!  

 

Hintergrund: ein wesentlicher Teil der vom Berliner Senat an den Bezirk Mitte gerichteten Einsparungsforderungen sollen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und Familienförderung umgesetzt werden. Der Bezirk Mitte hat mit den Trägern in den Leistungen des SGB VIII §11 der Jugendarbeit, §13.1 der Jugendsozialarbeit und §16 der Familienförderung nur noch Leistungsverträge bis zum 30.04.2024 geschlossen und den Zeitraum von Februar bis April als Auslauffinanzierung der Angebote definiert.  

  

Der Bezirk Mitte verabschiedet sich damit von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, die sowohl eine präventive Wirkung entfalten als auch in akuten Krisensituationen unterstützen. Gerade benachteiligte Familien, Schülerinnen sowie Kinder und Jugendliche verlieren wichtige, verlässliche Ansprechpartner*innen, sichere Räume der Begegnung und Angebote, die zur Stabilisierung dieser Zielgruppen wesentlich beitragen. Wichtige Bestandteile der Präventionskette gehen verloren und die Weiterleitung in ergänzende Unterstützungsangebote (z.B. Therapien) wird verhindert. Die langfristig aufgebaute und bewährte bezirkliche Infrastruktur in Form bestehender Kooperationen und Netzwerke wird zerstört. Der Bezirk verstößt damit zugleich gegen die Anforderungen des Jugendfördergesetzes und des Familienfördergesetzes für Berlin. Das nehmen wir nicht hin! 

 

Nach den Vorfällen Silvester 2022/23 wurden auf den Gipfeln gegen Jugendgewalt temporäre Maßnahmen beschlossen, die bestehende Angebote der Gewaltprävention in Jugend- und Familienarbeit ergänzen sollen. Diese Maßnahmen werden ad absurdum geführt, wenn jetzt genau diese etablierten Angebote vor der Schließung stehen.

 

Wir fordern von den verantwortlichen Politiker*innen, sich für eine uneingeschränkte Sicherstellung und perspektivisch für einen Ausbau der Angebote einzusetzen! Wir erwarten, dass die Verantwortlichkeiten dabei nicht von der Landes- und Bezirksebene „hin und her“ geschoben, sondern gemeinsam Lösungen gefunden werden!

 

Im solidarischen Schulterschluss - die Träger der Jugendhilfe mit Angeboten im SGB VIII in den §11, 13.1 und 16 im Bezirk Mitte und Unterstützer*innen:  

AG §78 FamilienzentrenAG 78 JugendberufshilfeAG §78 Jugendarbeit/JugendsozialarbeitAF §78 schulbezogene Jugendarbeit/JugendsozialarbeitAG §78 Mädchen und junge FLINTAAWO Kreisverband Berlin-Mitte e.V. Bethania Diakonie gGmbHcasablanca gGmbHClub Dialog e.V.Ev. Klubheim für Berufstätige e.V.Fabrik Osloer Straße e.V.FiPP e.V.Frecher Spatz e.V.FVAJ e.V.Gangway - Straßensozialarbeit in Berlin e.V. KIDZ e.V. Kinderschutzbund Berlin e.V.Kinderverein Ottokar e.V. Moabiter Ratschlag e.V.Paul Gerhardt Stift Soziales gGmbHPfefferwerk Stadtkultur gGmbHRAA BerlinSOS-Kinderdorf BerlinStadtteilverein Tiergarten e.V.Stiftung SPIStadtteilgruppe Moabit e.V.tandem BTL gGmbHWohnwerkstatt e.V.Zukunftsbau GmbH 

 

Die Absender im Namen des Bündnisses:

Heidi Depil, casablanca gGmbH, Bürgerdeputierte JHA  

Sabine Derwenskus-Böhm, AWO Kreisverband Berlin-Mitte e.V. Bürgerdeputierte JHA

Anne Luther, SOS Kinderdorf Berlin, stellv. Bürgerdeputierte JHA  

Sascha Mase, tandem BTL, Bürgerdeputierter JHA  

Christian Neumann, Kinderschutzbund Berlin, Bürgerdeputierter JHA  

Irene Stephani, Stadtteilgruppe Moabit e.V., Beratendes Mitglied JHA  

 

 

 

Der offene (Protest) Brief steht zum Download und zur Weiterleitung unter folgendem Link zur Verfügung:

https://www.sos-kinderdorf.de/kinderdorf-berlin/aktuelles/offener--protest--brief--182938


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